Autor: effka

Erst heute stieß ich auf den wundervollen Puppenspieler aus Rio de Janeiro, Bruno Descaves, der auch noch das Geigenspiel beherrscht und darüberhinaus noch Assistenzprofessor in Physik an der Universität in Rio de Janeiro war. Es gibt von ihm einen in englisch gesprochenen TED-Vortrag  von 16 Minuten, wo er Elemente seiner Show erklärt und am Ende ab 13.20 feine Schlußpunkte seiner Show vorführt. Es ist die Maquina Marionete und die Maquina BOOM, das erstere eine durch Fußpedale bespielbare Marionettenmaschine und das zweite eine Kettenreaktion.

Webseite: http://brunodescaves.com/espetaacuteculos.html

Youtubekanal:  https://www.youtube.com/@metamodo/videos

Dieses ursprünglich 1880 in England erfundene Blechspielzeug hat Philip Vielmetter in einer eigenen Version 1896 in Deutschland produzieren lassen. Es kann Figuren gesteuert von einer doppelten Kurvenscheibe auf ein Blatt Papier zeichnen, wobei die Doppelscheibe von einem Hebelsystem abgetastet wird, dessen Zusammenführung die Zeichnungslinie der Figur ergibt. Es ist heute sehr selten geworden und kann auf Auktionen einen fünfstelligen Preis erzielen.

https://tangiblemediacollection.com/artifacts/vielmetter-clown.html

Da das Auswechseln der Kurvenscheiben für weitere Bildmotive etwas Mühe machte, da man erst den Boden öffnen mußte, erfand A.W.Pocock (Cheltenham) gemeinsam mit J.Strauss-Colin (Frankfurt) im Jahre 1904 einen Programmstreifen, der an der einen Seite das Kurvenprogramm für die X-Achse und an der gegenüberliegenden Seite dasjenige für die Y-Achse trug. Hier tastete ebenfalls ein Hebelsystem die beiden Seiten ab und vereinte dies zur Zeichenfigur, wenn der Streifen über eine Antriebskurbel linear bewegt wurde. Jede Figur erhielt ihren eigenen Programmstreifen. Das sollte eine viel einfachere Handhabung erlauben. Da ich kein Original dieses Spielzeugs kenne, wird es wohl nicht in Produktion gegangen sein.

Ich fand das zugehörige Patent in der ausgezeichneten Sammlung  „Blechspielzeug Patente“ (Band eins und zwei , Jürgen und Marianne Cieslik im Eigenverlag, 1977 und 1979)

Ausblick: Nach Vorarbeit von Jere Ryder (Morrismuseum, Morristown, NJ) ist Harry Natuschka und Ellen Rixford dabei, ein vergrößertes didaktisches Modell des Vielmetter-Clowns  zu bauen, das zum besseren Verständnis der interessanten Mechanik verhelfen soll.

Der gestrige 6 min Beitrag des Kulturmagazins ttt der ARD  versuchte sich an einer Bewertung dieser Technologie der KI-gesteuerten Humanoiden. Meiner Meinung nach sind solche Humanoiden Hightech-Spitzenprodukte, die schon aus Preisgründen niemals massentauglich werden , also Entertainment- und Leistungschau-Unikate bleiben, wie wir es ja auch aus der Gechichte der figürlichen Automaten kennen.

https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/ttt/sendung/robotik100.html

 

Der hier schon öfter genannte argentinische Lehrer und hochkreative Eisenplastiker der figürlichen Kinetik bekam bei „I love Art“ dieses reel:  https://www.facebook.com/reel/954505496068221  Leider ist das Filmchen viel zu hektisch geschnitten. Man möchte jede einzelne Figur in Ruhe ansehen und die intelligente Mechanik geniessen, was aber so nicht möglich ist.

Kürzlich habe ich auf diese vom CMT ausgerichtete Ausstellung hingewiesen, nun sehe ich ein 1.32 min Video, das einen ersten Eindruck aus dem Royal Cornwall Museum gibt mit kurzen Statements der Kunst-Direktorin Bryony Robins  und Paul Spooner. Cornwall ist bekanntlich ein britisches Zentrum der Automata-Künste.

Übrigens hat Keith Newstead vor 13 Jahren diese Donations Box für dieses Museum geschaffen  , die nach Münzeinwurf eine  mechanische Szene über eine mir unbekannte Sage mit einem cornischen Riesen in Bewegung setzt. Ob dieses Automatenwerk heute noch in Gang ist ?

 

Jan Zalud ist ein Schnitzkünstler, der sich mit einen großen Teil seines Schaffens den Puppentheaterfiguren gewidmet hat und seit den 90ger Jahren auch Automata schuf. Er dokumentierte dieses auf seiner Webseite: https://www.janzalud.co.uk/  

Ein Beispiel seines Theaterschaffens von 2018 zeigt dieses Video des Little Angel Theatre, London. Im YT-Text heißt es dazu:“ This adaptation of the story of Briar Rose conjures a dreamlike fantasy of palaces and forests, fairies and princes. It tells the story of a King and Queen who long for a baby. A mysterious messenger grants their wish, but due to an unfortunate oversight, an uninvited guest appears at baby Rose’s christening and bestows a gift that turns the kingdom upside down. This bold production spins puppets, projections, automata and live music to weave an irresistible magic.“

Ein Beispiel für ein Automaton ist The Middle Man, das mit seiner so natürlichen Mechanisierungskunst sofort die Szene lebendig werden läßt. Übrigens gibt es ein 8-seitiges Kapitel mit detailliert dargestellter Mechanik durch Fotos und technische Zeichnungen im Superbuch von Ellen Rixford „Figures in the Fourth Dimension“ (2015).

Von heute bis Sonntag bietet der Gronauer Verein  Pinball4Fun  die seltene Möglichkeit an vielen verschiedenen Flippern zu spielen. Darüberhinaus geht es auch um die Deutsche Flippermeisterschaft. Eine Tombola mit 1-Euro-Losen kann dem Besucher eine Super Pinball Maschine im Wert von 15.000 Euro bescheren. Weitere Infos hier: https://www.flipperverein.de/2024-gpo/

 

Diese berühmte und unbedingt blogrelevante Szene stammt aus dem Klassiker „Modern Times“ (1936) mit Charly Chaplin.

Eine moderne Version der komischen Essensbereitstellung oder -aufnahme gelingt dem Meister goldbergesker Installationen Joseph Herscher (früher Brooklyn, heute London) mit z.B. dem Cake Server, der zu Recht inzwischen 31 Millionen Aufrufe hat:

 

Willi Reiche hat erneut die ehrenvolle Teilnahme an dieser großen Kunstausstellung von europäischem Rang erreicht. Er wird diesmal die Schau seiner Rheinbacher Ausstellung zur  NordArt  bringen. Im YT-Infotext heißt es dazu:

„Die Schatten tanzen schon – obwohl die kinetischen Objekte noch gar nicht installiert sind. Das Spektakel mit Klang und Bewegung ist dann ab der Eröffnung der NordArt 2024 am 1. Juni zu sehen! Die Installation „Von der Wiege bis zur Bahre“ ist eine der Sonderprojekte anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der NordArt in Büdelsdorf.“(das ist bei Rendsburg, Schleswig-Holstein)

Tim Alex Jacobs ist ein englischer Technologie-Nerd, der dieses gerade veröffentlichte Projekt auf YT gestellt hat. Es ist ein mechanisches Musikinstrument mit MIDI-Steuerung, bestehend aus 4 Kolbenpfeifen-Spielzeugen. Er beschreibt die Entwicklung seines „Orchestrions“ ausführlich auf seiner Webseite und zeigt dies auch in seinem 14-min-Video (s.u.).

Paul Strauss vom TheAwsomer-Blog bemerkt süffisant : „The best way to describe it is a drunken calliope.“