Ich habe schon vor vielen Jahren hier über ihn geschrieben, so zu sehen nach Eintrag von „Polhem“ in das Suchfeld. Als ich in anderem Zusammenhang auf ihn stieß, las ich mir sein betreffendes Kapitel in dem Standardwerk der Maschinenbaugeschichte von Dr.Sigvard Strandh „Die Maschine“ (Herder 1980) durch und bin schon wieder begeistert, es dringend zu empfehlen, da es auch außerordentlich preiswert über Eurobuch.de antiquarisch zu beziehen ist.
Hier sind einige Modelle von Polhems Mechanischem Alphabet abgebildet, die er als Anschauungs- und Lehrmittel zu Ende des 17.Jahrhunderts für sein Laboratorium Mechanicum schuf, übrigens die erste Maschbau- Ingenieursschule überhaupt. Von diesen damals um die 80 Modellen sind nur noch etwa 30 erhalten und im Technischen Museum Stockholm aufbewahrt. Die Webseite schreibt darüber folgendes in englisch:
https:digitaltmuseum.se/0211813940353/royal-model-chamber
Die Polhemsche Sammlung ist heute in der Königlichen Modellkammer des Tesnika Museet in ihren Restbeständen erhalten geblieben. Nun war ich sehr neugierig auf die Dokumentation der Bewegung, fand aber leider keine sytematische Darstellung in Film oder Animation der Zeichnungen der Objekte, wie es zum Beispiel vor etwa 10 Jahren mit dem amerikanischen Getriebeklassiker „507 Mechanical Movements“(1868) von Henry C.Brown geschah. Eine solche heutzutage problemlose Visualisierung würde das Verständnis erheblich erleichtern.
(Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Polhem_Machina_Nova.jpg)
Polhem entwickelte die Fördertechnik im Bergwesen maßgebend weiter. In der obigen Abbildung um 1700 sehen wir seine Machina Nova, die er für den Kupferbergbau in Falu konzipierte, rechts das Antriebs-Gebäude mit dem Wasserrad (Kunstrad), links der Schachteingang in die Grube (Fahrkunst) und dazwischen hier sehr verkürzt dargestellt eine Stangenverbindung , welche die Weiterleitung der Bewegung zwischen Kunstrad und Fahrkunst ermöglichte, die Stangenkunst. Die Fachausdrücke mit dem Wort „Kunst“ wurden international übernommen. Sie stammten aus dem führenden Fachbuch De re metallica von Georg Agricola, der das Berg-und Hüttenwesen des ausgehenden Mittelalters 1556 ausführlich und mit zahlreichen Illustrationen beschrieb.
Polhems Ruf war damals auch zum Harzer Bergbau gedrungen, sodaß er eingeladen wurde zu einer mehrwöchigen Tour, bei der er die ebenfalls hoch entwickelte Harzer Bergwerks-Industrie im Austausch beraten sollte. Wer sich mit diesen Problemen der Bewegungsenergien durch Wasserkraft und ihrer Weiterleitung dieser Zeit mehr vertraut machen möchte, dem sei ein großer Artikel aus dem Low Tech Magazine empfohlen: https://solar.lowtechmagazine.com/2013/01/the-mechanical-transmission-of-power-1-stangenkunst/