Instrument „Nürmbergisch Geigenwerck“ (1575)

Dieses Instrument begegnete mir heute erstmalig via Web in dem informativen Artikel darüber von Katharina Preller auf der Webseite Kosmos Praetorius . Es ist eine eigenartige Mischung aus Cembalo oder Clavichord und Geige/Drehleier. Der Nürnberger Instrumentenbauer Hans Haiden erfand und baute es zum ersten Mal 1575 und verfeinerte seine Konstruktion in den Folgejahren. Von den 23 Instrumenten, die er baute und die sich nur sehr reiche Leute leisten konnten (auf seiner Lieferliste standen u.a. die Fuggers und die Medicis und dann auch Kaiser Rudolf II), ist kein einziges mehr erhalten geblieben.

Im zweiten Band von Michael Praetorius‘ Syntagma Musicum von 1619/20 gibt es eine Abbildung dieses Instruments:

Katharine Preller schreibt zum Mechanismus des Instruments:  „Das Geigenwerk ähnelt zwar äußerlich einem Cembalo, sein Klang aber lässt sich am ehesten mit dem eines Gamben-Consorts vergleichen. Wie der Name erahnen lässt, werden die Saiten tatsächlich gestrichen. Der Spieler tritt beständig ein Pedal, um damit ein großes Rad zum Drehen zu bringen, das durch die Übertragung auf verschiedene Rollen wiederum fünf oder sechs kleine Räder antreibt. Wenn man nun eine Taste drückt, wird die zugehörige Saite an das jeweilige kleine Rad gedrückt und somit angestrichen“  In dem Wikipedia-Artikel zu Hans Haiden finden wir ein Nachfolgerinstrument von 1625 aus dem Brüsseler Instrumentenmuseum, wo die Rädermechanik sehr deutlich zu sehen ist.

Hier nun eine Hörprobe auf einem modernen Nachbau  dieses Instruments durch Slawomir Zubrzycki  aus Krakau mit alter Musik, eine Weltpremiere:


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