Theatrum mundi Figur „Kutsche“

In dem Begleittext der kürzlich beendeten Ausstellung „In den eigenen vier Wänden. Papiertheater – eine bürgerliche Liebhaberei“, Theatermuseum Wien, gibt es eine Abbildung einer mechanischen Figur einer Kutsche, die durch das Scrollen von etwa 70 % des Textes gefunden werden kann und dann bei vorsichtigem Weiterscrollen nicht weiterwandert, sondern auf der Stelle bleibt und in einen Animationsmodus den Pferdegalopp und die Kutschenräder in Bewegung zeigt, was durch den scrollenden Ablauf von 8 Einzelbildern erreicht wird.

Diese Figur ist allerdings nicht mehr Bestandteil der bürgerlichen Papiertheater, sondern eines Theatrum Mundi, welches ein Wandertheater eines Schaustellers aus dem 19. Jahrhundert darstellt. Diese Figuren wurden auf Schienen des Bühnenraums von einer Seite zur anderen gezogen und bekamen ihre Bewegungen durch ihre rollenden Räder, an denen exzentrisch Drähte angebracht waren, um die Glieder der Figuren zu bewegen. Das Münchner Stadtmuseum besitzt eine komplette Theatrum Mundi Bühne in seiner übrigens äußerst sehenswerten Puppentheater/Schaustellerei-Abteilung. Wer sich mit diesem interessanten Thema des mechanischen Theaters näher beschäftigen möchte, dem sei die Lektüre der 80-seitigen Monographie „Theatrum mundi. Mechanische Szenen in Volkskunst und Puppenspiel“, Dresden, 1984, empfohlen. Es ist allerdings nur noch sehr selten antiquarisch zu bekommen.

 

 

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