Christopher Polhem , schwedischer Maschinenbaupionier des ausgehenden 17.Jahrhunderts

Ich berichtete hier schon 2009 über Polhem(1661-1751), den man als Vater der Ingenieursschulen betrachten kann, da er mit der Gründung seines Laboratorium Mechanicum erstmals eine Forschungs- und Lehranstalt für das Maschinenbauwesen schuf. Hier entwickelte er sein berühmtes mechanische Alphabet, eine Sammlung von Modellen mechanischer Funktionen und Getriebe, die er teilweise neu erfand und teilweise aus der vorherrschenden Maschinentechnik isolierte. Er brachte es auf eine Anzahl von etwa 80 Modellen, die er aber nie in Buchform veröffentlichte, weil er schlecht zeichnete. Das übernahm dann sein Schüler
C.J.Cronstedt, der noch weitere Konstruktionen skizzierte, sodaß die Anzahl sich auf 103 vergrößerte. Sie liegen im Original von 1729 im Archiv des schwed.Nationalmuseums
für Wissenschaften und Technologie in Stockholm(s.u.)

Cronstedt_sketchbooks_1729
(aus Wikipedia über C.J.Cronstedt)

Die gesammelten Modelle kamen Jahrzehnte später in die Modellkammer des königlichen Schlosses, bis sie 1827 vom Königlichen Institut für Maschinenbau anfänglich zu Lehrzwecken übernommen wurden. Dann gerieten sie in Vergessenheit und hundert Jahre später, Ende der 1920ger Jahre fand man sie völlig verrottet auf dem Institutsspeicher wieder.

im Jahre 2011 hatte Polhem einen runden Geburtstag, der zum landesweit gefeierten Jubiläum mit Ausstellung „Polhem 350“ führte. Das Technische Museum hat in seiner Dauerausstellung einen Polhem-Raum mit Modellen seiner Erfindungen und einigen Nachbauten seines Mechanischen Alphabetes. Leider fand ich keinen systematischen Film darüber, jedoch eine Impression aus dem genannten Raum mit einer „Zitatmaschine“ an der Decke.


Bei Klick wird dieses Video von YouTube geladen und Daten gesendet. Details siehe (Datenschutzerklärung).

Im Framtidsmuseet Borlänge, einem Science Center, gab es auch eine Jubiläumsaustellung zur Mechanik und Polhem. Bei 1.27 sieht man eine Holzskulptur, die in spielerischer Weise Polhemsche Getriebefunktionen miteinander verbindet. Danach kommt zeitgenössische
Fördertechnik der Stangenkünste aus dem Bergwerkssektor, in dem Polhem einige Zeit als Technischer Direktor arbeitete.


Bei Klick wird dieses Video von YouTube geladen und Daten gesendet. Details siehe (Datenschutzerklärung).

Zum Schluß möchte ich dringend für alle maschinengeschichtlich Interessierte das meiner Meinung nach beste, reichhaltige und großformatigee Buch zum Thema Maschine von Sigvard Strandh empfehlen, das antiquarisch ab 3,41(!!)Euro momentan bei Amazon geradezu verschleudert wird.

Ein Gedanke zu „Christopher Polhem , schwedischer Maschinenbaupionier des ausgehenden 17.Jahrhunderts“

  1. Hallo Falk,

    Polhems mechanisches Alphabet hat sogar einen Platz in der schwedischen Bestseller Reihe „Findus und Petterson“, von Sven Nordquist, gefunden.
    Im Band „Morgen, Findus wird`s was geben“, einer wunderschönen Weihnachtsgeschichte, in der Petterson für seinen Lieblings Kater eine Weihnachtsmann-Maschine bauen will, ist das ganze 7.te Kapitel dem alten Polhem gewidmet.
    Der größte Teil des Buches beschäftigt sich mit dem Bau von Pettersons Weihnachtsmann-Maschine.
    Ein allerliebster skurriler Automat. Die dazu gehörigen Bilder sind schon eine Augenweide.
    Leider weiß ich nicht, wie eines davon in diesen Kommentar packen kann.
    Soviel zu Pohlhem und Petterson.
    Wünsche Dir und allen blog-Lesern ein frohes und geruhsames Weihnachtsfest.
    Alles Gute Orenda

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert