RIP – Pierre Andrès (FR) "Le bois qui chante"

img20

Ein erfülltes Leben ist zuende gegangen ! Wie ich erst jetzt erfuhr, ist Pierre Andres
im Sommer verstorben. Er wäre 2012 90Jahre alt geworden. In den 80ger Jahren suchte ich zunächst brieflich den Kontakt zu ihm, nachdem ich ein Photo einer Holzskulptur in einem französischen Kunstbuch entdeckte, was mich neugierig werden ließ. Der Big Bang kam aber mit einer Videokassette mit Filmen aus seinen Ausstellungen und dem TV-Porträt(1986) von Josiane Roy über ihn: „Les machines fantastiques“ (Leider nicht im Internet auffindbar). Alles, was in meinen kühnsten Fantasien angedacht war, fand ich hier nun voll materialisiert und höchst inspirierend vor: mächtige, teilweise raumfüllende Holzskulpturen, die interaktiv bedienbar waren und Buchsbaumkugeln über diverse Bahnen laufen ließen, angetrieben vom Betrachter, der Fußpedale, Hebel, Kurbeln oder Zugseile betätigen mußte. 1987 hatte ich die erste persönliche Begegnung mit ihm anläßlich einer Einladung zu einer Ausstellung nach Brüssel. Und ein Jahr später besuchte ich ihn in seiner Produktionsstätte in Pont-Salomon bei St.Etienne, einer ehemaligen kleinen Fabrik für landwirtschaftliche Geräte, deren uralte Maschinen er sich einfach umbaute,
um sie für seine Holzverarbeitungszwecke zu nutzen. Ich durfte zwei Tage bei ihm zu Gast sein, wobei er mit mir noch eine Rundfahrt durchs Massif Central machte und ich
in interessanten Gesprächen von seiner großen Liebe zur Romanik und zur L’art brut erfuhr. Er war durch zahlreiche Ausstellungen in Frankreich recht bekannt geworden. Leider konnte ich damals kein deutsches Museum für eine Ausstellung begeistern
Der USA-stämmige, seit den 60ger Jahren aber in Frankrech ansässige Liedermacher Steve Waring ist ein Geistesverwandter zu PA. So hat er eine Produktion „Le bois qui chante“ herausgebracht, wo er umgeben von PA-Skulpturen sein Konzert gibt und diese mit einbezieht.
Einen groben Eindruck von seinem Werk und seinen Intentionen erhält man auf der Webseite von PA http://pierre.andres.pagesperso-orange.fr/pierre.andres/index.html
und wer einmal in die Schweiz nach Winterthur kommt und das TECHNORAMA besucht, findet dort einen Raum voller Holzmaschinen von ihm: „Klingendes Holz“.
„Les machines singulieres de Pierre Andrès“ ist ein Photobuch der Editions Fleurus von 1986, was man eventuell noch antiquarisch erhalten kann.
Eine große Freude machte mir die Nachricht von Dominik Essing (PHAENO Wolfsburg), daß nun posthum doch noch Werke von PA (von seinem Sohn betreut) in Deutschland gezeigt werden, und zwar in der am 10.Dezember beginnenden großen Kugelbahnausstellung im PHAENO
Wolfsburg.

img19

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert