Von der Kugelbahn zum Kaugummiautomaten

Als vor fast 15 Jahren der amerikanische Kugelbahnkünstler Dale Bix Emery seinen ersten Kaugummiautomaten „Gumball Gizmo“ herausbrachte,
versuchte er die attraktive Mechanik seiner früheren Kugelbahnen als
Schauelement für den Verkauf von Kaugummis in Kugelform (gumballs)
einzusetzen, indem in einem gläsernen Gehäuse nach Einwurf einer Münze ein Kaugummi freigegeben wurde, der über ein System von Bahnen
rollend allerlei Effekte auslöste bis er zur Ausgabe gelangte.

Ich gab heute spasseshalber mal den Begriff „gumball vending machines“ (im Folgenden mit g.v.m. abgekürzt) bei Youtube ein und fand zu meinem Erstaunen eine Reihe weiterer Automaten, die offenbar
auch in den USA gebaut wurden und Kugelbahnelemente übernahmen.
Ein unbekannter Automatenspezialist „mwg1965“ (USA) hat einige Videos (Ausnahme Wowie Zowie) dazu gesammelt:

GADGETZ g.v.m. von Unique Concepts

TWISTER g.v.m. von Unique Concepts

VORTEX g.v,m.

WOWIE ZOWIE g.v.m. von Wacky Fun Factory

OSCARS WILD RIDE von Creative Coin Contraptions

Gemeinsam ist diesen neueren Konstruktionen, daß sie alle durch zusätzliche kirmesrummelartige Light- und Soundeffekte recht auffällig sind und dadurch das Erlebnis der Begleitshow wichtiger wird als der Erwerb eines Kaugummis.

Als Kontrast dazu zum Schluß ein Link zu einem „antiken“ Kaugummi-automaten BASKETBALL , bei dem in einer figürlichen Szene ein Spieler die Kaugummikugel in den Korb wirft, bevor sie in die Ausgabe rollt (aus der Sammlung von Chad Boekelheide, USA)

Michel Zachariou

ansässig in der Nähe der südfranzösischen Kleinstadt Cahors, hat dort zwei außerordentliche, für jeden Durchreisenden zu betrachtende Attraktionen im öffentlichen Raum geschaffen. Zunächst eine Uhr, die durch einen in einem Glaskasten befindlichen
Kugelmechanismus gesteuert wird (siehe Youtubevideo) und einen interaktiven Musikbrunnen „fontaine musicale“ (Kurzbeschreibung in
diesem Reisebericht).

Darüberhinaus gibt es von ihm eine vorkurzem für einen Kindergarten in Decazeville fertiggestellte Kugelbahn, die in Größe und Einfallsreichtum absolut untypisch für Kindergärten ist. Das französische Fernsehen France 3 berichtete kurz darüber am 21.11.2008.

Automata aus Italien

Der mir noch unbekannte „mambo6jambo“ zeigt auf 6 relativ neuen Youtubevideos Automata mit interessanter Thematik und mechanischer Umsetzung. Hier das Beispiel des Bowling-
Spielers
, der eine Kugel in eine Kegelgruppe schleudert, ein Teil oder alle Kegel fallen um, die Kugel rollt in eine Rille und wird über eine Fördertreppe in die Wurfhand des Keglers geleitet, während die Kegel durch Fadenzüge wieder aufgerichtet werden. Ein weiterer Versuch kann durch Kurbeldrehen gestartet werden.
Zusätzliche Videos findet man mit den Motiven „Raupe und Apfel“, „Golfspieler“, „Flötist“, „Weintrinker“ und „Pizzateigrollerin“.

Ein Artikel über die Automaten der Antike

erschien heute in SPIEGEL-Online. Er bringt aber für den maschinenhistorisch Bewanderten nichts Neues. Das Bildmaterial wurde aus einer Publikation von Prof. Dimitrios Kalligeropoulos
(TH Piräus, Griechenland) entnommen, darunter zwei Fotos von Rekonstruktionen. Spannender hingegen ist die Beschäftigung mit dem Antikythera-Mechanismus, der Forschern aus aller Welt noch Rätsel aufgibt („Computer der Antike“). Letzter Artikel dazu vor 3 Tagen ebenfalls bei SPIEGEL-Online.