Blick in die japanische Automata-Szene

Die meisten japanischen Automataseiten haben keine englischen Hinweise. Durch die Sprach-und Schriftbarriere ist es deshalb besonders spannend etwas Relevantes zu finden. Ich empfehle deswegen in einige Blogs zu schauen und nach Photos zu suchen. Hierbei gibt es leider kaum Videomaterial, sodaß wir die mechanischen Abläufe einfach nur vermuten können. Durch die in den Randspalten zu findenden Monatsangaben lassen sich die Blogs zeitlich rückverfolgen.
Aus dem Blog von Toshihisa Hagawa:
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Aus dem Porupeppo-Blog
http://blog.livedoor.jp/porupeppo/archives/2010-08.html

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Und ganz frisch von heute ist dieses Video über einen Stempelautomaten von Kazu Harada: „Love Machine“, der mit dem ratterndem Schrittschaltwerk und sehr cleverer Mechanik Herzkärtchen erzeugt:

Kessler’s Circus im Tinguelymuseum, Basel (CH)

Ein größerer Kontrast zum vorherigen Eintrag läßt sich kaum herstellen:
Jon Kesslers Maschinenkunstinstallation „Circus“ von 2009, die in der früher schon erwähnten Ausstellung „Roboterträume“ in Basel zu erleben ist
und die die absurde amerikanische Kriegsmaschinerie und Überwachungstechnik thematisiert (mehr darüber im Begleittext von VernissageTV)

Theatrum Mundi, Dresden: Die Weihnachtsgeschichte

Theatrum Mundi (Welttheater) war im 19 Jhdt. eine Attraktion in Schaubuden von Jahrmärkten, wo aktuelle Ereignisse, die die Welt bewegten, in Szene gesetzt wurden und als mechanisches Theater gezeigt wurden, wobei die bewegbaren Figuren über Schienen gezogen wurden und von den Laufrädern her
ihre Animation erhielten. Mit Aufkommen des Kinos um 1900 verschwanden diese Schaustellungen nach und nach. In den letzten Jahren gab es vornehmlich in Ostdeutschland eine Renaissance dieser Theaterform, bei der sich eine Puppenspielergruppe um Dirk Neumann besonders engagierte und die Weihnachtsgeschichte inszenierte.
https://www.youtube.com/watch?v=QSMAwk92-Rg&feature=emb_title

Wer sich über dieses hochinteressante Thema genauer informieren möchte, sollte sich das 80-seitige Katalogbuch „Theatrum mundi“, Staatliche Kunstsammlungen Dresden 1984, leihweise beschaffen, denn antiquarisch ist es so gut wie nie zu finden.
Ebenfalls findet man dazu Objekte in der Sammlung Schaustellerei des Münchner Stadtmuseums und schließlich möchte ich auf die sehr verdienstvollen Seiten über „Schaubuden: Geschichte und Erscheinungsformen…“ von Stefan Nagel aus Münster hinweisen, dessen reich bebildertes PDF schon auf fast 200 Seiten angewachsen ist und jedem Interessierten direkt im Internet zugänglich ist.

Gilbert Peyre (FR): La foire mécanique

Dieses nun schon 24 Jahre alte filmische Kabinettstück (9 Min.)von Marc Alfieri findet sich etwas versteckt innerhalb des Kapitels „Videos“ auf Peyres Webseite: http://www.gilbert-peyre.com/ Leider ist es nur dort undzwar auch nur sehr klein zu sehen. Hin und wieder sieht man aber den Film auf französischen L’art Brut-Festivals. Einige Passagen erinnern an die
Jahrmarkttradition der Mechanischen Theater des 19 Jahrhunderts: Theatrum
Mundi
. Darüber später mehr.

Helmut Lindemann (DE) im Web

Der Kunstmaler aus Oldenburg ist nun mit seiner eigenen Seite im Internet vertreten. Neben seinem Schwerpunkt der Malerei ist eine eindrucksvolle Werkgruppe beweglicher Skulpturen herangewachsen. Neben abstrakten mechanischem Spiel der Formen und Farben gibt es kinetische Wandobjekte mit figürlichen Anteilen, die in ihrer Gesamtheit eine Art mechanisches Theater vollführen. Hier nicht dokumentiert sind allerdings seine einzigartigen Kugelbahnen, weil er diesen Teil seines Werkes als abgeschlossen betrachtet.
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Helmut Lindemann: Szenen einer Ehe, 2001

Die Automaten von Gilbert Peyre (FR) im Film "Micmacs"

Découvrez Les automates de Gilbert Peyre en vedette dans Micmacs à tire-larigot de Jeunet sur Culturebox !
Porträt des französischen Automatenbauers Gilbert Peyre, der dem gerade in Deutschland angelaufenem Film „Micmacs“ mit seinen mechanischen Skulpturen eine gewisse Würze gibt. Und hier noch eine Filmkritik der FAZ.

Roberto Louma (Guatemala): Orangutans…

Ausgesprochen gelungenes Design bietet der guatemaltekische Ingenieur im Ruhestand bei seiner Neuinterpretation dieses altbekannten Spielzeuges. Hübsch auch die Wahl der erquickenden Hintergrundmusik mit den Andrew Sistern und Danny Kaye ! Es gibt noch zwei weitere Videos zu diesem Folk Toy auf Loumas Kanal, zusammen 40 Videos in nur 4 Monaten !